Vontobel-Co-Chef Georg Schubiger zeigt sich offen für strategische Zukäufe in Deutschland und stärkt damit das Private Banking und Wealth Management. Die Schweizer Privatbank verzeichnet positive Geschäftszahlen und setzt auf organisches Wachstum sowie gezielte Konsolidierung in Europa.
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Vontobel
Nach zwei herausfordernden Jahren konnte sich die Schweizer Privatbank Vontobel wieder deutlich positiv entwickeln. Co-Vorstandschef Georg Schubiger zeigt sich nun offen für strategische Zukäufe – insbesondere in Deutschland, einem Markt, der für das Institut eine zentrale Rolle spielt. Mit einem Mix aus organischem Wachstum und gezielten Übernahmen will Vontobel seine Position im europäischen Private Banking und Wealth Management weiter ausbauen.
„Deutschland ist einer unserer Fokusmärkte“
Das betont Schubiger im Gespräch mit dem Handelsblatt. Trotz der Tatsache, dass einige Schweizer Banken in den vergangenen Jahren ihr Engagement in Deutschland reduziert oder ganz aufgegeben haben, setzt Vontobel weiterhin auf eine starke Präsenz vor Ort. Die Bank unterhält zahlreiche Niederlassungen und verfolgt dabei einen dualen Ansatz: Das Wachstum erfolgt primär organisch, während gleichzeitig strategische Zukäufe nicht ausgeschlossen werden – vorausgesetzt, sie passen in das bestehende Geschäftsmodell und der Preis stimmt. Diese flexible Strategie soll es ermöglichen, gezielt in attraktive Segmente zu investieren und so den Wettbewerbsvorteil im deutschen Markt zu stärken.
Schubiger positioniert Vontobel als aktiven Akteur in der laufenden Konsolidierungswelle unter europäischen Privatbanken. „Wir sind in der Branche ein Konsolidierer – und niemand, der konsolidiert wird“, erklärt er. Bereits in der Vergangenheit konnte die Bank wichtige Übernahmen realisieren, wie beispielsweise die Integration des Kundenportfolios der Schweizer IHAG-Privatbank oder die Übernahme von ausländischen Kunden der UBS im US-Markt.
Auch im deutschen Markt ist verstärkt Bewegung zu beobachten: Während ABN Amro aktuell die Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe übernimmt, drängen zunehmend Schweizer und liechtensteinische Institute in das Geschäft mit vermögenden deutschen Unternehmern. Diese Dynamik bietet Vontobel die Chance, durch gezielte Akquisitionen Synergien zu nutzen und das eigene Angebot weiter zu schärfen.
Die jüngsten Geschäftszahlen untermauern Vontobels erfolgreiche Neuausrichtung. Im vergangenen Geschäftsjahr stieg der Vorsteuergewinn um 32 Prozent auf 354 Millionen Schweizer Franken (rund 376 Millionen Euro). Besonders im Geschäft mit vermögenden Privatkunden konnte die Bank Neugelder in Höhe von 4,6 Milliarden Franken verzeichnen – ein Plus von 4,7 Prozent, das genau im angestrebten Zielbereich von vier bis sechs Prozent liegt. Diese Ergebnisse demonstrieren nicht nur die Stärke der organischen Wachstumsstrategie, sondern auch das Vertrauen der Kunden in die Kompetenz von Vontobel im Bereich Wealth Management.
Während das Geschäft mit vermögenden Privatkunden positive Impulse liefert, muss Vontobel im Segment der institutionellen Kunden weiterhin Herausforderungen bewältigen. So mussten beispielsweise Mittelabflüsse in Höhe von 2,9 Milliarden Franken hinnehmen, was jedoch eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorjahreswert von 7,6 Milliarden Franken darstellt.
Schubiger weist darauf hin, dass das Asset Management naturgemäß volatil ist – etwa aufgrund von Zinsanstiegen, die bei an Anleihen spezialisierten Portfolios zu Kursverlusten führen. Er betont jedoch, dass sich die Situation im Jahr 2024 deutlich stabilisiert habe und er optimistisch in die Zukunft blicken kann. Eine langfristige Haltung, auch in schwierigen Marktphasen am Ball zu bleiben, sei essenziell, um von einem möglichen Stimmungswandel der Anleger zu profitieren.
Die Kombination aus starkem organischen Wachstum, optimierten Geschäftsprozessen und einer offenen Haltung gegenüber strategischen Zukäufen positioniert Vontobel hervorragend im umkämpften Markt des Private Banking und Wealth Managements. Mit Deutschland als zentralem Wachstumsmarkt und einer klaren Strategie in der europäischen Konsolidierungswelle ist die Bank gut gerüstet, um auch in Zukunft ihre Marktführerschaft auszubauen und von neuen Chancen zu profitieren.
Julius Bär setzt auf Erneuerung: Der ehemalige HSBC-Chef Noel Quinn wird neuer Verwaltungsratspräsident, um das Vertrauen der Regulierer zu stärken und die Bank nach der Signa-Krise in eine stabilere Zukunft zu führen.
Openbank, die Privatkundenbank mit Zielmarkt Deutschland, verpflichtet Dr. Christopher Oster als General Manager für den strategisch wichtigen Wachstumsmarkt.
Die Baader Bank erzielt einen Rekordgewinn: Das Vorsteuerergebnis stieg von 4 auf 40,2 Mio. Euro, unterstützt durch höhere Zins- und Provisionserlöse sowie starkes Wachstum im Depot- und Kryptowährungsbereich. Anleger dürfen sich zudem auf eine geplante Dividendenausschüttung freuen.