Revolut erzielt 2024 mit einem Vorsteuergewinn von 1,3 Milliarden Euro ein neues Rekordergebnis. Die britische Neobank profitiert von Zinsüberschüssen, einer breiteren Produktnutzung und starkem Kundenwachstum. Nun richtet sich der Blick auf neue Märkte wie Indien und Mexiko.
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Revolut Presse
Revolut, die britische Neobank mit europäischer Banklizenz aus Litauen, hat 2024 ein neues Kapitel ihrer Wachstumsstory aufgeschlagen. Mit einem Vorsteuergewinn von 1,3 Milliarden Euro übertraf das Fintech die Vorjahreszahlen um satte 158 Prozent. Der Umsatz stieg auf 3,7 Milliarden Euro – ein Plus von 76 Prozent. Damit gehört Revolut zu den profitabelsten Neobanken Europas.
Wesentlicher Ertragsmotor war das Zinsumfeld. Die Zinserträge stiegen im Jahresvergleich auf 934 Millionen Euro, was nicht nur auf gestiegene Zinsen, sondern auch auf deutlich höhere Einlagenvolumina zurückzuführen ist. Die Kundeneinlagen legten um 15 Milliarden Euro zu – auf insgesamt 36 Milliarden Euro. Auch bei der Nutzerzahl geht es steil nach oben: 52,5 Millionen Kunden weltweit nutzen mittlerweile Revolut – 15 Millionen mehr als im Vorjahr.
CEO Nik Storonsky zeigt sich entsprechend zufrieden:
„Wir haben nicht nur das Wachstum unserer Kundenbasis beschleunigt, sondern auch eine deutlich breitere Nutzung unserer Produktpalette im Privat- und Geschäftskundengeschäft erreicht.“
Revolut zeigt zunehmend die Stärken einer Plattformbank: Neben dem klassischen Karten- und Interchange-Geschäft, dessen Erträge um 47 Prozent auf 820 Millionen Euro stiegen, trugen auch neue Produktfelder zur Profitabilität bei.
Die Einnahmen aus Investment- und Anlagedienstleistungen vervierfachten sich auf 598 Millionen Euro – insbesondere durch ETFs und Kryptowährungen, die über die Plattform gehandelt werden. Auch im Devisenhandel legte Revolut kräftig zu: Hier stiegen die Erlöse auf 499 Millionen Euro (+58 %). Und: Das Abo-Modell für Premium- und Metal-Kunden bringt mittlerweile 500 Millionen Euro ein, ein Anstieg um 79 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Diese Verteilung zeigt: Revolut nähert sich immer stärker dem Geschäftsmodell einer integrierten Finanzplattform an, das auf wiederkehrende Einnahmen, breite Produktnutzung und internationale Skalierung setzt.
Auch in Deutschland wächst Revolut weiter: Rund zwei Millionen Kunden zählt die Neobank hierzulande – mit monatlich 90.000 bis 100.000 Neukunden. Seit Ende 2023 bietet Revolut eine deutsche IBAN an, was die Akzeptanz für Gehalts- oder Mietüberweisungen erhöht hat. Anfang 2024 kam ein Tagesgeldangebot mit 2,5 Prozent Zinsen für Neukunden hinzu. Die Zinsen werden täglich gutgeschrieben, das Angebot gilt bis zu einem Guthaben von 100.000 Euro.
„Wir sehen nach Einführung des Sparangebots eine sehr gute Entwicklung in Deutschland“, sagt Antoine Le Nel, Global VP of Growth bei Revolut. Konkrete Zahlen zum Nutzungsgrad wollte das Unternehmen zwar nicht nennen, doch die gesteigerte Attraktivität für Sparer dürfte das Einlagengeschäft nachhaltig stützen.
2025 plant Revolut, in zwei neue Märkte zu expandieren: Indien und Mexiko. Damit unterstreicht das Unternehmen seinen globalen Anspruch. Im asiatisch-pazifischen Raum will man ebenfalls präsenter werden – nicht zuletzt, weil digitale Banking-Dienste dort ein hohes Wachstumspotenzial bieten. Neue Büros und lokale Teams sollen beim Markteintritt unterstützen. Insgesamt beschäftigt Revolut derzeit rund 10.000 Mitarbeitende weltweit.
Ziel ist es laut Unternehmensangaben, mittelfristig 100 Millionen täglich aktive Kunden in 100 Ländern zu erreichen. Eine konkrete Zahl zu den derzeit aktiven Nutzern veröffentlicht Revolut nicht – das Erreichen des ambitionierten Ziels wird also nicht nur eine Frage des Wachstums, sondern auch der Kundenbindung sein.
In Großbritannien hat Revolut bereits im Sommer 2024 eine eingeschränkte Banklizenz erhalten – derzeit befindet sich das Unternehmen in der sogenannten Mobilisierungsphase. Das bedeutet, dass operative Anforderungen erfüllt werden müssen, bevor die vollständige Banklizenz wirksam wird. Der Start der lizenzierten Bankaktivitäten auf dem Heimatmarkt ist noch für 2025 geplant.
In der EU agiert Revolut bereits mit einer Banklizenz aus Litauen. Kundeneinlagen sind über das dortige Einlagensicherungssystem bis 100.000 Euro abgesichert. Durch sogenannte „Passporting“-Regelungen kann Revolut in allen EU-Staaten Bankdienstleistungen anbieten – ein wichtiger Wettbewerbsvorteil im fragmentierten europäischen Markt.
Revolut will mehr sein als eine digitale Bank – das Unternehmen positioniert sich als umfassende Finanzplattform. Von Krypto über Aktien bis hin zu Versicherung und Travel-Features baut Revolut ein Ökosystem auf, das sowohl für private als auch geschäftliche Kunden relevant ist. Das Finanzmodell scheint aufzugehen: breitere Erlösquellen, wachsende Kundenbasis, hohe Eigenfinanzierungskraft und erste positive Jahresergebnisse.
Ob das ambitionierte Ziel von 100 Millionen aktiven Kunden gelingt, bleibt offen – doch der Kurs stimmt. Das Jahr 2024 könnte ein Wendepunkt gewesen sein: weg vom Neobank-Label, hin zum ernstzunehmenden europäischen Big Player im Banking.
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