UniCredit darf Beteiligung an Commerzbank aufstocken

Das Bundeskartellamt gibt grünes Licht für den Einstieg der UniCredit bei der Commerzbank. Die italienische Großbank darf ihren Anteil auf knapp 30 Prozent erhöhen. Während sich die Bundesregierung klar gegen eine Übernahme stellt, pocht die Commerzbank weiter auf Eigenständigkeit.

Anja Amend

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Anja Amend

Veröffentlicht am

14.4.25

UniCredit darf Beteiligung an Commerzbank aufstocken

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Commerzbank AG

Kartellbehörde und EZB geben grünes Licht – Commerzbank hält an Unabhängigkeit fest

Die UniCredit darf ihren Anteil an der Commerzbank auf bis zu 29,99 Prozent ausbauen – das hat das Bundeskartellamt am Montag ohne Auflagen genehmigt. Zuvor hatte bereits die Europäische Zentralbank der Aufstockung zugestimmt. Damit ist der Weg frei für eine weitere Vergrößerung des Einflusses der italienischen Großbank auf das Frankfurter Institut. Der Druck auf die Commerzbank wächst – doch die Führung des DAX-notierten Hauses bleibt standhaft.

Wettbewerb bleibt laut Kartellamt gewährleistet

„Schon durch den angemeldeten Minderheitserwerb kommt es zu einer Stärkung der Marktposition der UniCredit im Privat- und Firmenkundengeschäft in Deutschland“, erklärte Kartellamtspräsident Andreas Mundt. Zugleich betonte er, dass es in allen betroffenen Geschäftsbereichen „weitere bedeutende Wettbewerber“ gebe, was die wettbewerbsrechtliche Unbedenklichkeit der Transaktion untermauere.

Nach aktueller Struktur hält UniCredit bislang 9,5 Prozent der Commerzbank-Anteile und ist damit hinter dem Bund, der rund 12 Prozent kontrolliert, zweitgrößter Aktionär. Darüber hinaus hat sich UniCredit über Derivate bereits Zugriff auf weitere 18,5 Prozent gesichert – ein Schritt, der erst nach weiteren Genehmigungen zur Wandlung in echte Aktien führen kann.

Commerzbank bleibt bei Abwehrhaltung

Die Commerzbank reagierte nüchtern auf die Entscheidung der Kartellwächter. Man nehme die Genehmigung zur Kenntnis, sehe aber weiterhin keine Veränderung an der grundsätzlichen Ausgangslage. Die Bank besteht nach wie vor auf ihrer Eigenständigkeit und hatte das Engagement von UniCredit bereits in der Vergangenheit als „unfreundlich“ bezeichnet. Von einer klassischen Übernahme – gar mit Kooperationswillen – kann derzeit keine Rede sein.

Im Gegenteil: Mit der Bekanntgabe ehrgeiziger Finanzziele bis 2027 hatte das Institut zuletzt seine Eigenständigkeit unterstrichen und die Aktionäre von einer unabhängigen Wachstumsstrategie zu überzeugen versucht.

Bundesregierung stellt sich klar gegen Übernahme

Die Bundesregierung hält weiter an ihrer ablehnenden Haltung gegenüber einer möglichen Übernahme der Commerzbank durch UniCredit fest. Ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums erklärte, man unterstütze ausdrücklich die Eigenständigkeitsstrategie des Instituts. „Feindliche Übernahmen im Bankensektor sind nicht angemessen – insbesondere, wenn sie systemrelevante Veränderungen betreffen“, betonte der Sprecher. Damit bezieht der Bund klar Position und sendet ein deutliches Signal an alle Akteure im Finanzmarkt.

Wie geht es weiter?

Ob UniCredit letztlich die Kontrolle über die Commerzbank übernehmen wird, bleibt offen. Rechtlich ist der Weg für eine Minderheitsbeteiligung geebnet – doch politisch und institutionell regt sich erheblicher Widerstand. Der nächste Schritt liegt nun bei der Commerzbank selbst: Die kommende Hauptversammlung dürfte zum Gradmesser werden, wie geschlossen die Aktionäre hinter dem Kurs der Eigenständigkeit stehen.

Klar ist: Der Machtkampf um die Commerzbank ist mit der Entscheidung des Kartellamts nicht beendet – aber er hat eine neue Dynamik gewonnen.

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