Julius Bär setzt auf Umstrukturierung: Kostensenkungen und strategischer Personalabbau

Julius Bär reagiert auf die Nachwirkungen des Signa-Engagements und eines Finma-Enforcement-Verfahrens mit einer umfassenden Umstrukturierung. Mit einem Stellenabbau von bis zu 5 Prozent und einer strafferen Führung will die Schweizer Bank ihre Kosten senken und die Zukunft stabilisieren.

Yara Wilske

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Yara Wilske

Veröffentlicht am

4.2.25

Julius Bär setzt auf Umstrukturierung: Kostensenkungen und strategischer Personalabbau

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Julius Bär | Zürich

Die Schweizer Bankengruppe Julius Bär reagiert entschlossen auf die Nachwirkungen der Signa-Pleite und das anhaltende Finma-Enforcement-Verfahren. Trotz der Herausforderungen – etwa im Risikomanagement und umfangreichen Abschreibungen infolge des Engagements bei Signa – setzt das Unternehmen nun auf umfassende Restrukturierungsmaßnahmen. Mit einem Stellenabbau von bis zu 5 Prozent der Belegschaft und einer Reduktion der Führungsebene will Julius Bär seine Kostenstruktur nachhaltig optimieren und die Weichen für eine stabile Zukunft stellen.

Enforcement-Verfahren und das Signa-Engagement

Im Rahmen des aktuellen Enforcement-Verfahrens der Finma wird das Risikomanagement von Julius Bär intensiv unter die Lupe genommen. Das Verfahren hat seinen Ursprung in der beträchtlichen Engagementsposition gegenüber Signa bzw. deren Eigner René Benko, die zu erheblichen Abschreibungen im zweistelligen Millionenbereich führten. Zwar sieht das unmittelbare Regulierungsumfeld keine direkten finanziellen Strafen vor, dennoch besteht das Risiko, dass die Aufsichtsbehörde Gewinne entzieht oder Verlustpositionen geltend macht – ein Szenario, das den Anpassungsbedarf der Bank weiter unterstreicht.

Management-Restrukturierung als Schritt in die Zukunft

Um den internen Herausforderungen zu begegnen, hat Geschäftsführer Stefan Bollinger angekündigt, die Geschäftsführung zu straffen. Die Zahl der Mitglieder im Führungsgremium wird von 15 auf lediglich 5 reduziert. Neben Bollinger sollen Finanzchefin Evie Kostakis, Nic Dreckmann als Leiter des operativen Geschäfts sowie Oliver Bartholet und Christoph Hiestand künftig die strategische Ausrichtung verantworten. Diese schlankere Führungsstruktur soll Entscheidungswege verkürzen und die Reaktionsfähigkeit in einem sich wandelnden Marktumfeld erhöhen.

Personalabbau und Kostenoptimierung

Parallel zur Umstrukturierung im Management plant Julius Bär, bis zu 400 Stellen – das entspricht rund 5 Prozent der Belegschaft – abzubauen. Während die Maßnahmen vorwiegend das Middle und Back Office in der Schweiz betreffen, sollen auch Berater in die Überprüfung einbezogen werden, insbesondere jene, die im Zuge der Fusion von Credit Suisse und UBS zur Bank gekommen sind und ihre Zielvorgaben nicht erreichen konnten. Darüber hinaus werden Aktienrückkäufe vorerst ausgesetzt, um einen weiteren Fokus auf die Optimierung des Aufwands-Ertrags-Verhältnisses zu legen. Insgesamt sollen brutto 110 Millionen Schweizer Franken an Sach- und Personalkosten eingespart werden.

Trotz der kurzfristigen Herausforderungen signalisiert die strategische Neuausrichtung der Julius Bär, dass das Unternehmen langfristig auf Stabilität und nachhaltiges Wachstum setzt. Die Maßnahmen werden als notwendiger Schritt bewertet, um das Geschäftsmodell zukunftssicher zu gestalten und das Vertrauen der Kunden und Investoren zu bewahren – auch wenn der aktuelle Markt reagiert und der Aktienkurs zeitweise unter Druck gerät.

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