Genossenschaftsbanken: Beschäftigte fordern 13,45 Prozent mehr Gehalt

Start der Tarifverhandlungen bei den Volks- und Raiffeisenbanken: Der DBV fordert 13,45 Prozent mehr Gehalt, Verbesserungen für Azubis und fairere Arbeitsbedingungen. Arbeitgeberseite hält sich bisher zurück.

Anja Amend

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Veröffentlicht am

16.1.25

Genossenschaftsbanken: Beschäftigte fordern 13,45 Prozent mehr Gehalt

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Die Tarifverhandlungen für die Angestellten der Volks- und Raiffeisenbanken sind gestartet. Mit einer deutlichen Gehaltsforderung und weiteren Maßnahmen für mehr Arbeitnehmerfreundlichkeit geht der Deutsche Bankangestellten Verband (DBV) in die Gespräche mit dem Arbeitgeberverband der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken (AVR). Doch in der ersten Runde blieb ein Angebot der Arbeitgeberseite aus.

Forderungen für fairere Bedingungen und Nachwuchsförderung

Der DBV setzt klare Schwerpunkte:

  • 13,45 Prozent Gehaltserhöhung für 12 Monate,
  • zusätzliche 1,3 Prozent Erhöhung je 6 Monate für längere Laufzeiten (maximal 24 Monate),
  • 350 Euro mehr Vergütung für Auszubildende,
  • eine Übernahmegarantie für Azubis bis Ende 2026 und
  • Nachbesserungen bei der Tarifreform 2019.

Diese Forderungen basieren auf einer Umfrage unter fast 16.000 DBV-Mitgliedern. „Die hohen Inflationswerte der letzten Jahre haben gezeigt, dass spürbare Gehaltserhöhungen dringend notwendig sind“, so DBV-Bundesvorsitzender Stephan Szukalski. Mit den Forderungen wolle man nicht nur die Inflation abfedern, sondern auch die Attraktivität der Banken als Arbeitgeber steigern.

Arbeitgeberseite zögert – Diskussionen um Samstagsarbeit

Während die Gewerkschaft konkrete Maßnahmen fordert, bleibt die Arbeitgeberseite zurückhaltend. Jürgen Kikker, Verhandlungsführer des AVR, erklärte, ein Gehaltsangebot werde erst in der nächsten Runde am 12. Februar vorgelegt. „Die schwierige Wirtschaftslage macht einen maßvollen und ausgewogenen Abschluss notwendig“, sagte Kikker.

Ein weiteres Streitthema ist die mögliche Einführung freiwilliger Samstagsarbeit. Der AVR sieht hierin eine Chance für mehr Flexibilität, während der DBV vor Missbrauch warnt. Szukalski dazu: „Wir erkennen an, dass sich einige Beschäftigte dies wünschen, aber unsere Tarifkommission lehnt eine generelle Öffnung ab.“

DBV optimistisch: „Wir sind gut vorbereitet“

Trotz des zögerlichen Starts bleibt der DBV zuversichtlich. „Unsere Vorbereitung war intensiv, und wir haben uns in Workshops mit der Arbeitgeberseite bereits ausgetauscht. Das gibt uns eine solide Grundlage“, so Szukalski. Die Gewerkschaft hofft auf eine schnelle Einigung, die den Beschäftigten spürbare Verbesserungen bringt.

Die Verhandlungen stehen unter hohem Druck, denn die Inflation und die wirtschaftliche Unsicherheit fordern rasche Entscheidungen. Ob die nächste Runde am 12. Februar konkrete Ergebnisse liefert, bleibt abzuwarten.

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