Deutsche Bank in der Zwickmühle: Postbank-Klage soll vor Urteil abgewendet werden

Die Deutsche Bank versucht verzweifelt, eine Klage von ehemaligen Postbank-Aktionären vor einem Urteil abzuwenden. Doch die Chancen auf eine Einigung stehen schlecht. Droht der Bank eine Milliardenbelastung?

Anja Amend

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Anja Amend

Veröffentlicht am

19.8.24

Deutsche Bank in der Zwickmühle: Postbank-Klage soll vor Urteil abgewendet werden

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Die Deutsche Bank steht mal wieder mit dem Rücken zur Wand – könnte man jedenfalls denken, wenn man sich die Postbank-Übernahme ansieht. Und diesmal geht es um einen langwierigen Rechtsstreit mit ehemaligen Postbank-Aktionären, der nach über einem Jahrzehnt bald ein Ende finden könnte. Doch bevor das Oberlandesgericht (OLG) Köln am kommenden Mittwoch ein Urteil fällt, versucht die Deutsche Bank, eine außergerichtliche Einigung herbeizuführen. Das Problem? Die Chancen dafür sehen nicht gerade rosig aus.

Die Last-Minute-Offerte: Verzweiflung oder kluger Schachzug?

Die Deutsche Bank bietet den klagenden ehemaligen Postbank-Aktionären 36,50 Euro pro Aktie, was 11,50 Euro mehr ist als das ursprüngliche Übernahmeangebot. Klingt verlockend? Nicht wirklich, zumindest nicht für die Kläger. Die Bank setzt auf Geschwindigkeit und fordert eine Zustimmung bis kommenden Montag – ein knapper Zeitrahmen, der die ohnehin skeptischen Kläger noch mehr unter Druck setzt.

Anwalt Jan Bayer, der einige der Kläger vertritt, hält wenig von diesem Eilangebot. Er verweist auf die technische Unmöglichkeit, alle Kläger innerhalb von nur zwei Werktagen, noch dazu am Wochenende, zu erreichen. Und auch inhaltlich überzeugt das Angebot nicht: Zinszahlungen unterliegen der Quellensteuer, und die Kläger müssten ihre jahrelangen Rechtskosten selbst tragen, wenn sie das Angebot annehmen.

Urteil oder keine Einigung: Wie geht es weiter?

Sollte keine Einigung zustande kommen – was aktuell wahrscheinlich erscheint – wird das OLG Köln am Mittwoch sein Urteil fällen. Und das könnte durchaus zugunsten der Kläger ausfallen, wie eine Anhörung im April bereits andeutete. Kein Wunder also, dass die Deutsche Bank im zweiten Quartal Rückstellungen von 1,3 Milliarden Euro gebildet hat, um mögliche Ansprüche und Zinszahlungen abzufedern. Das Ergebnis: Ein Quartalsverlust, der den sonst üblichen Nettogewinn des Instituts gleich wieder pulverisiert.

Doch selbst wenn das OLG Köln zugunsten der Kläger entscheidet, ist das letzte Kapitel noch nicht geschrieben. Die Deutsche Bank könnte den Weg durch die Instanzen bis hin zum Bundesgerichtshof antreten und damit den Rechtsstreit noch weiter in die Länge ziehen.

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