Blackrock verlässt die Klimaallianz NZAMI – ein Wendepunkt für ESG? US-Banken und Vermögensverwalter ziehen sich zurück, während deutsche Banken wie die Deutsche Bank und Commerzbank ihre Klimaverpflichtungen bekräftigen.
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Der weltweit größte Vermögensverwalter Blackrock hat seinen Austritt aus der „Net Zero Asset Managers Initiative“ (NZAMI) verkündet. Nach J.P. Morgan und anderen US-Großbanken reiht sich Blackrock in die Riege prominenter Finanzinstitute ein, die die Klimabündnisse der Branche verlassen. Dieser Schritt markiert eine klare Kehrtwende und zeigt, wie stark politische Veränderungen die Finanzwelt beeinflussen.
Am 20. Januar zieht Donald Trump zum zweiten Mal ins Weiße Haus ein, und bereits jetzt wirft seine Präsidentschaft Schatten auf die Klimastrategien großer US-Unternehmen. Blackrock, das weltweit Vermögenswerte von rund 11,5 Billionen US-Dollar verwaltet, begründete den Rückzug aus der NZAMI mit rechtlichen Bedenken. In einem Kundenbrief erklärt Philipp Hildebrand, Vice Chairman von Blackrock: „Unsere Mitgliedschaft in einigen dieser Organisationen hat zu Verwirrung über unsere Praktiken geführt und uns rechtlichen Forderungen ausgesetzt.“
Insbesondere elf republikanisch regierte US-Bundesstaaten hatten Vermögensverwalter wie Blackrock, Vanguard und State Street verklagt. Der Vorwurf: Ihr Engagement für Klimainitiativen verstoße gegen Kartellgesetze, schade der fossilen Energieproduktion und erhöhe die Energiepreise. Der Druck von politischer Seite und mögliche rechtliche Konsequenzen haben die Entscheidung maßgeblich beeinflusst.
Dieser Schritt ist ein Einschnitt in Blackrocks bisherige ESG-Strategie (Environmental, Social, Governance). Noch 2020 erklärte CEO Larry Fink: „Klimarisiken sind Anlagerisiken.“ Doch mit der politischen Neuausrichtung in den USA scheinen ESG-Bestrebungen an Bedeutung zu verlieren. Der Austritt von Blackrock aus der NZAMI sendet ein Signal: Die Verflechtung von Klimaschutz und Finanzmarkt steht in den USA zunehmend unter Druck.
Die NZAMI, ein Zusammenschluss von 320 Vermögensverwaltern mit 57,5 Billionen Dollar verwalteter Assets, könnte durch den Austritt des Branchenriesen und möglicher Nachahmer erheblich an Gewicht verlieren.
Blackrock ist nicht allein: Bereits zuvor verließen sämtliche großen US-Banken, darunter J.P. Morgan, Goldman Sachs und Bank of America, die Net Zero Banking Alliance (NZBA), die Schwesterinitiative für Banken. Auch hier gilt die zukünftige Politik der Trump-Administration als Ursache.
Im Gegensatz dazu haben deutsche Finanzinstitute wie die Deutsche Bank und die Commerzbank ihre Unterstützung für die Klimabündnisse bekräftigt. Beide Banken betonten, dass die Mitgliedschaft bei der NZBA weiterhin ein zentraler Bestandteil ihrer Nachhaltigkeitsstrategie sei. Die Deutsche Bank verweist auf die Aussage ihres Nachhaltigkeitschefs Jörg Eigendorf, der auf LinkedIn schrieb: „Wir bleiben der NZBA verpflichtet und setzen unsere Netto-Null-Verpflichtung um.“
Die Net Zero Banking Alliance und ihre Schwesterinitiativen hatten in den vergangenen Jahren beachtliches Wachstum verzeichnet. Seit ihrer Gründung im April 2021 stieg die Zahl der Mitglieder von 43 auf 144 Banken aus 44 Ländern. Doch seit Herbst 2024 schrumpfte der Anteil der NZBA-Institute an den globalen Bank-Assets von 40 auf 35 Prozent. Mit dem Rückzug der US-Schwergewichte wird der Einfluss der Allianzen weiter sinken.
Der Austritt von Blackrock aus der NZAMI und der US-Banken aus der NZBA zeigt, wie stark politische Entscheidungen die Klimastrategien der Finanzbranche prägen. Während in Europa Banken wie die Deutsche Bank und die Commerzbank an ihren Verpflichtungen festhalten, rückt in den USA die Priorisierung von Nachhaltigkeitszielen zunehmend in den Hintergrund. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Entwicklung auf die langfristigen ESG-Bestrebungen und die globale Klimastrategie auswirken wird.
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