Die Macht der Finfluencer – und das Problem dahinter

Finfluencer gewinnen an Einfluss und verdrängen klassische Anlageberater, besonders bei jungen Anlegern. Die BaFin warnt jedoch vor unqualifizierten Empfehlungen und fordert strengere Regulierung in sozialen Medien.

Anja Amend

Ein Beitrag von

Anja Amend

Veröffentlicht am

27.9.24

Die Macht der Finfluencer – und das Problem dahinter

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Finfluencer verdrängen zunehmend professionelle Anlageberater, vor allem bei jüngeren Menschen. Eine aktuelle Umfrage der BaFin zeigt, dass soziale Medien wie TikTok, Instagram und YouTube für viele eine neue, scheinbar vertrauenswürdige Quelle für Finanzinformationen sind. Doch nicht alles, was glänzt, ist Gold – vor allem, wenn es um Kryptowährungen und dubiose Anlageversprechen geht.

Vom TikTok-Tipp zur Kryptowährung

„Verdiene 10.000 Euro in einer Woche – ich zeige dir wie!“

Solche vollmundigen Versprechen machen viele Finfluencer auf Social-Media-Plattformen. Junge Anleger, oft unerfahren, lassen sich davon beeindrucken und investieren ihre Ersparnisse in riskante Produkte, allen voran Kryptowährungen. Eine Umfrage der BaFin zeigt, dass mehr als die Hälfte der jungen Anleger auf Finfluencer vertraut und diese als gleichwertige Alternative zu traditionellen Finanzberatern betrachtet. Kein Wunder also, dass 43 % der Social-Media-Nutzer in den letzten zwei Jahren in Kryptowährungen investiert haben – deutlich mehr als die 25 % unter den Nicht-Nutzern.

Abschlussquote: Beeindruckend oder beängstigend?

Die Macht der Finfluencer ist kaum zu übersehen. Laut BaFin-Umfrage haben 88 % derjenigen, die auf Finfluencer stoßen, mindestens einen Anlagetipp wahrgenommen – und über die Hälfte davon hat das empfohlene Produkt direkt gekauft. Das wirft Fragen auf, vor allem wenn man bedenkt, dass viele dieser Finfluencer keine finanzielle Ausbildung oder Qualifikation haben.

Quelle: BaFin

Transparenz und Haftung? Fehlanzeige.

Ein zentrales Problem: Viele junge Anleger wissen nicht, dass Finfluencer für ihre Empfehlungen bezahlt werden. Fast 40 % der Befragten waren sich dessen nicht bewusst, und noch seltener wird die Höhe der Provisionen offengelegt. Dazu kommt, dass Finfluencer keine Regulierung unterliegen und keine Qualifikationen nachweisen müssen. Wer haftet also, wenn die großspurigen Versprechen nicht eingehalten werden?

Eine internationale Studie des Swiss Finance Institutes zeigt, dass mehr als die Hälfte der Finfluencer schlechtere Anlageentscheidungen treffen als der Markt. Ganze 56 % der analysierten Finfluencer fielen sogar in die Kategorie „antiskill“ – ihre Empfehlungen führten eher zu Verlusten als zu Gewinnen.

BaFin fordert Regulierung

Die BaFin bleibt dennoch optimistisch: Nicht jeder Finfluencer ist unseriös. Doch sie warnt vor leichtfertigen Investitionen und drängt auf strengere Vorschriften, um die Transparenz und Sicherheit in den sozialen Netzwerken zu erhöhen.

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