Unicredit steigt als neuer Großaktionär bei der Commerzbank ein und sorgt für einen Kurssprung von 15 Prozent. Der Bund verkauft seinen Anteil für 702 Millionen Euro. Experten sehen Übernahmepotenzial, während die Commerzbank ein Rekordjahr verzeichnet.
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Commerzbank
Die Commerzbank hat einen neuen Großaktionär – und es ist kein geringerer als die italienische Großbank Unicredit. Die Übernahme von 4,49 Prozent der Anteile bringt nicht nur frischen Wind in die deutsche Bankenlandschaft, sondern lässt auch den Aktienkurs der Commerzbank um satte 15 Prozent steigen. Der Bund freut sich derweil über satte 702 Millionen Euro aus dem Verkauf. Damit ist das erste Aktienpakets der Bundesrepublik verkauft.
Die Entscheidung des Bundes, seinen Anteil an der Commerzbank an die Unicredit zu verkaufen, kam für viele überraschend. Die Italiener boten im Rahmen des Verkaufsprozesses einen Preis von 13,20 Euro je Aktie und übertrafen damit deutlich den Börsenwert zum Handelsschluss am Dienstag. Dieses „deutliche Überbieten“ der Konkurrenz machte den Deal perfekt, wie die Finanzagentur des Bundes bekanntgab. Der Zuschlag ging somit an Unicredit – ein deutliches Signal, dass die Italiener es ernst meinen.
Der Kaufpreis liegt etwa 60 Cent über dem Marktpreis, was bei solchen Platzierungen eher untypisch ist, da normalerweise Abschläge zu erwarten sind. Der Staat konnte durch diesen Verkauf 702 Millionen Euro einnehmen und reduziert damit seinen Anteil an der Commerzbank auf 12 Prozent. Trotzdem bleibt der Bund weiterhin der größte Aktionär, während Unicredit nun als drittgrößter Anteilseigner im Boot sitzt.
Wirtschaftsexperten zeigen sich optimistisch: Die Übernahme durch Unicredit könnte eine weitreichendere Konsolidierung des europäischen Bankenmarktes einläuten. Moritz Schularick, Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, sieht darin einen „ökonomisch sinnvollen“ Schritt. Auch Friedrich Heinemann vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim glaubt, dass die Verbindung beider Banken eine Übernahmeperspektive eröffnen könnte.
„Die Commerzbank ist auch nach europäischen Maßstäben eine kleine Bank, die nicht die notwendige Größenordnung für ein dauerhaft erfolgreiches Agieren aufweist“, so Heinemann.
Unicredit selbst kündigte an, eng mit der Commerzbank zusammenzuarbeiten, um Synergien zu heben und den Wert für die Aktionäre beider Banken zu steigern. Sollten sich dabei weitere Chancen ergeben, sei man bereit, den Anteil sogar auf über 9,9 Prozent aufzustocken, so Unicredit. Notwendige regulatorische Genehmigungen will man sich dafür bei Bedarf einholen.
Die Nachricht vom Einstieg der Italiener kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Commerzbank ein Rekordjahr verzeichnen konnte. Der Konzernüberschuss kletterte im letzten Jahr um 55 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro – der größte Gewinn seit 15 Jahren. Auch der Umsatz legte kräftig zu und stieg um mehr als zehn Prozent auf 10,5 Milliarden Euro. Dennoch sorgt eine weitere Nachricht für Unruhe: Vorstandschef Manfred Knof, der die Bank in den letzten Jahren stabilisiert hat, wird das Unternehmen Ende 2025 verlassen.
Mit Unicredit als neuem starken Partner könnte der Weg der Commerzbank in eine neue Richtung gehen. Ob es letztlich zu einer vollständigen Übernahme kommt oder ob die beiden Banken eigenständig, aber in enger Kooperation agieren, bleibt abzuwarten. Die Zeichen stehen jedenfalls auf Veränderung – und die Börse scheint das bereits positiv zu bewerten.
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