Wer gedacht hat, dass die Commerzbank nach dem überragenden ersten Quartal noch einen draufsetzt, wurde eines Besseren belehrt – oder vielmehr eines Schlechteren.
Bildnachweis:
Commerzbank AG
Wer gedacht hat, dass die Commerzbank nach dem überragenden ersten Quartal noch einen draufsetzt, wurde eines Besseren belehrt – oder vielmehr eines Schlechteren. Analysten haben es geahnt, und sie lagen goldrichtig:
Das zweite Quartal 2024 lief bei der Bank nicht ganz so rund, vor allem wegen Sonderbelastungen in Polen und Russland. Der Gewinn ging runter, aber keine Sorge – man klopft sich dennoch kräftig auf die Schulter.
Die nackten Zahlen sprechen eine klare Sprache: Der Konzerngewinn fiel im Vergleich zum Vorjahr um 4,8 Prozent auf 538 Millionen Euro. Klingt erst einmal nach einem Dämpfer, vor allem wenn man bedenkt, dass das operative Ergebnis auch leicht abrutschte – von 888 Millionen Euro im Vorjahr auf jetzt 870 Millionen Euro. Kleiner Trost: Die Erträge konnten minimal zulegen, von 2,6 auf fast 2,7 Milliarden Euro. Ein Plus ist ein Plus, auch wenn es klein ist. Analysten hatten da immerhin etwas pessimistischere Erwartungen.
Trotz dieser Einbußen lässt die Commerzbank den Kopf nicht hängen. Schließlich hat man im ersten Halbjahr 2024 einen Halbjahresgewinn hingelegt, der seit 15 Jahren nicht mehr erreicht wurde. Stolze 1,3 Milliarden Euro stehen unterm Strich – das ist ein Plus von zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Vorstandschef Manfred Knof hat Grund zur Freude und lässt es sich nicht nehmen, in der Pressemitteilung eine kleine Jubelarie zu singen:
„Das erste Halbjahr war unser bestes seit 15 Jahren.“
Dankbarer Tenor: Die Unternehmen haben mehr Kredite aufgenommen und die Privatanleger waren bei Wertpapieren aktiver. Klingt, als hätte man das Rezept fürs Glück gefunden.
Die Erträge sind also gestiegen, das ist die gute Nachricht. Aber wie so oft, kommt die schlechte Nachricht gleich hinterher. Die Kosten sind nämlich auch gewachsen – im zweiten Quartal um immerhin rund 100 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr. Das verdankt die Commerzbank unter anderem der polnischen Tochter Mbank, die in letzter Zeit mehr Geld verschlungen hat als erwartet. Die Folge? Eine Cost-Income-Ratio von 60 Prozent, das sind zwei Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Immerhin: Aufs Halbjahr gerechnet, konnten die Kosten minimal gesenkt werden.
Und im Branchenvergleich sei gesagt: eine Cost-Income-Ratio von 60 Prozent spricht für eine sehr gute, kostenbewusste und vor allem ertragreiche Aufstellung. Von dieser Cost-Income-Ratio träumt so manche Großbank.
Ein weiterer Stolperstein im zweiten Quartal war das Risikoergebnis, das mit -199 Millionen Euro deutlich über den Erwartungen lag. Zwar konnte die Commerzbank hier im Vergleich zum Vorjahr leicht aufatmen – damals stand das Ergebnis bei -208 Millionen Euro –, aber mit den von Analysten erwarteten -161 Millionen Euro konnte man eben nicht ganz mithalten. „Einzelfälle“, heißt es, hätten diese Entwicklung beeinflusst. Man kann nur hoffen, dass diese „Einzelfälle“ im weiteren Verlauf des Jahres ausbleiben.
Trotz dieser kleinen Dämpfer bleibt die Commerzbank optimistisch. Die Jahresziele sind laut Finanzvorständin Bettina Orlopp weiterhin in Reichweite. Man ist zuversichtlich, nicht nur die Geschäftsziele zu erreichen, sondern auch die Aktionäre zufriedenzustellen.
Schließlich steht die nächste Tranche des Aktienrückkaufsprogramms schon in den Startlöchern – 600 Millionen Euro sollen zurück in die Taschen der Anteilseigner fließen. Und was bleibt da am Ende? Zufriedenheit. Die Commerzbank ist auf einem guten Weg, und so lange der Gesamttrend stimmt, verzeiht man auch mal ein durchwachsenes Quartal.
Die Deutsche Bank investiert strategisch in das KI-Start-up Aleph Alpha und erwirbt zwei Prozent der Anteile. Ziel ist es, von innovativen Automatisierungslösungen zu profitieren und die eigene Digitalisierung voranzutreiben.
Carsten Schmitt wird neuer Finanzchef der Commerzbank. Der erfahrene Rückkehrer soll die Finanzziele vorantreiben und die Kapitalmarktkommunikation stärken. Amtsantritt ist für Frühjahr 2025 geplant.
Revolut erreicht über 50 Millionen Kunden weltweit und setzt mit einer neuen Banklizenz auf weiteres Wachstum. Mit innovativen Services und einer starken Präsenz in Deutschland strebt das Fintech die 100-Millionen-Marke an.