Die Aareal Bank plant umfangreiche Sparmaßnahmen: Neben Stellenabbau steht auch der Standort Wiesbaden auf dem Prüfstand. CEO Christian Ricken deutet tiefgreifende Veränderungen an.
Bildnachweis:
Aareal Bank | Mediathek
Die Aareal Bank sorgt für Aufsehen: Nicht nur sollen zahlreiche Stellen abgebaut werden, auch der Verbleib des Hauptsitzes in Wiesbaden steht zur Diskussion. CEO Christian Ricken lässt durchblicken, dass tiefgreifende Veränderungen bevorstehen könnten.
Die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden war einst ein Zentrum von Weltrang, doch diese glorreichen Zeiten sind längst vorbei. Jetzt stellt sich die Frage, ob die Stadt für ein modernes Finanzinstitut noch der richtige Ort ist. Auf der jüngsten Pressekonferenz überraschte ein Journalist mit der Frage, ob die Aareal Bank im Rahmen ihres Effizienzprogramms über einen Standortwechsel nachdenke und das Gebäude in Wiesbaden möglicherweise verkaufen wolle.
Christian Ricken, der erst seit kurzem an der Spitze der Bank steht, antwortete bemerkenswert offen. Er sprach von einer "Sneak Preview" und bestätigte, dass die Standortfrage im Rahmen der Effizienzstrategie "hoch aufgehängt" sei. Konkrete Entscheidungen würden zu gegebener Zeit kommuniziert, Gespräche mit dem Betriebsrat liefen bereits. Damit scheint ein möglicher Abschied von Wiesbaden nicht mehr ausgeschlossen.
Obwohl die Aareal Bank solide Zahlen vorweisen kann – die Ertragslage ist stabil, Kapitalausstattung und Liquidität sind gut – setzt sie auf einen strikten Sparkurs. Die Kosten-Ertrags-Relation liegt bei bemerkenswerten 32,1 Prozent, ein Wert, mit dem die Bank auch international glänzen kann. Dennoch sieht das Management Handlungsbedarf, um in turbulenten Zeiten effizienter zu werden.
Die Bank plant erhebliche Investitionen in die Digitalisierung und Modernisierung ihrer IT-Infrastruktur. Diese Maßnahmen sollen die Anzahl der Schnittstellen reduzieren und Prozesse schlanker gestalten. Die Investitionen belaufen sich auf einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag. Gleichzeitig sollen Personal- und Sachkosten jährlich um einen ähnlichen Betrag gesenkt werden.
Auf Nachfrage bestätigte Ricken, dass zum Effizienzprogramm auch ein Stellenabbau gehört. Im "höheren zweistelligen Bereich" sollen Vollzeitstellen gestrichen werden. Damit könnte die Belegschaft in Deutschland unter die Marke von tausend Mitarbeitern sinken. Ende September beschäftigte die Bank hierzulande noch 1.017 Personen, weltweit etwas mehr als 1.100.
Der Vorstand betont, den Personalabbau so sozialverträglich wie möglich gestalten zu wollen. Maßnahmen wie Altersteilzeitregelungen und das Nicht-Nachbesetzen offener Stellen stehen im Fokus. Gespräche mit dem Betriebsrat laufen, um für die betroffenen Mitarbeiter faire Lösungen zu finden.
Ein weiterer Punkt ist der Abschluss des Verkaufs der IT-Tochter Aareon, der der Bank einen Nettoerlös von rund zwei Milliarden Euro einbrachte. Dieser Betrag soll, vorbehaltlich der Zustimmung durch die Finanzaufsicht BaFin, weitgehend an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Eine Ausschüttung noch in diesem Jahr erscheint jedoch unwahrscheinlich.
Die geplanten Maßnahmen werfen Fragen auf: Ist der mögliche Abschied von Wiesbaden ein notwendiger Schritt in Richtung Zukunft oder ein Bruch mit der Tradition? Und wie werden sich die Sparmaßnahmen auf die Position der Bank im Markt auswirken? Klar ist, dass CEO Ricken einen Kurs der Veränderung eingeschlagen hat, um die Bank für kommende Herausforderungen zu rüsten.
Die Deutsche Bank investiert strategisch in das KI-Start-up Aleph Alpha und erwirbt zwei Prozent der Anteile. Ziel ist es, von innovativen Automatisierungslösungen zu profitieren und die eigene Digitalisierung voranzutreiben.
Carsten Schmitt wird neuer Finanzchef der Commerzbank. Der erfahrene Rückkehrer soll die Finanzziele vorantreiben und die Kapitalmarktkommunikation stärken. Amtsantritt ist für Frühjahr 2025 geplant.
Revolut erreicht über 50 Millionen Kunden weltweit und setzt mit einer neuen Banklizenz auf weiteres Wachstum. Mit innovativen Services und einer starken Präsenz in Deutschland strebt das Fintech die 100-Millionen-Marke an.