US-Kreditkartenausfälle auf höchstem Stand seit 2010: Gestiegene Schulden und hohe Zinsen belasten besonders einkommensschwache Haushalte. Doch die Krise birgt auch Chancen für innovative Lösungen und nachhaltige Finanzpraktiken.
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Die Kreditkartenschulden der US-Verbraucher haben 2023 die Marke von einer Billion US-Dollar überschritten – ein historischer Meilenstein. Gleichzeitig verzeichnen Banken in den ersten neun Monaten 2024 Abschreibungen von 46 Milliarden US-Dollar an uneinbringlichen Forderungen, 50 % mehr als im Vorjahr. Besonders betroffen: Haushalte im unteren Einkommensdrittel, deren finanzielle Puffer durch hohe Inflation und gestiegene Lebenshaltungskosten aufgebraucht sind. So berichtet das die Financial Times.
Mark Zandi, Chefökonom von Moody's Analytics, bringt es auf den Punkt:
„Einkommensstarke Haushalte kommen gut durch, aber das ärmste Drittel der Verbraucher hat kein Geld mehr.“
Der hohe Leitzinskurs der Federal Reserve (Fed) hat die Kreditkosten deutlich erhöht. Kapital, das in der Corona-Pandemie leicht verfügbar war, wurde für viele US-Verbraucher zur Last, als Rücklagen schmolzen und die Zinszahlungen stiegen.
Doch wie kam es überhaupt zu dieser Situation? Während der Pandemie häuften US-Verbraucher höhere Ersparnisse an, teils durch staatliche Hilfsprogramme. Dies führte dazu, dass Kreditkartenunternehmen ihre Zielgruppe erweiterten und risikoreichere Kunden in den Fokus nahmen – ein Schritt, der sich nun rächt, da diese Klientel besonders stark unter den wirtschaftlichen Belastungen leidet.
Ein Blick auf die Banken zeigt, dass die Probleme nicht nur punktuell sind. Capital One, der drittgrößte Kreditkartenanbieter der USA, meldete im November 2024 eine Abschreibungsrate von 6,1 % – fast ein Prozentpunkt mehr als im Vorjahr. Während die großen Player wie JPMorgan Chase und Citigroup ihre Bilanzen noch vorlegen müssen, deuten erste Ankündigungen darauf hin, dass die Lage angespannt bleibt.
Trotz der besorgniserregenden Zahlen gibt es auch positive Signale. Banken und Kreditgeber lernen, Risiken besser zu managen, und innovative Finanzprodukte könnten die Verbraucher entlasten. Insbesondere digitale Tools und Finanzbildungsangebote könnten eine Schlüsselrolle dabei spielen, Haushalte wieder in stabile Bahnen zu bringen.
Gleichzeitig eröffnen die Herausforderungen neue Geschäftsfelder: Kreditgeber können sich auf alternative Finanzierungsmodelle, zielgerichtete Produkte für einkommensschwache Haushalte oder strengere Risikobewertungen konzentrieren.
Der Anstieg der Kreditkartenausfälle in den USA zeigt, wie fragil das finanzielle Gleichgewicht vieler Verbraucher ist. Doch er ist auch ein Weckruf für Banken und Finanzdienstleister, innovativere Lösungen zu schaffen und nachhaltige Finanzpraktiken zu fördern.
Die nächste Phase wird entscheidend sein: Ob sich das System stabilisiert oder ob die Herausforderungen weitere Risse offenbaren, hängt davon ab, wie schnell und entschlossen alle Beteiligten handeln.
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