Stellenabbau in Nürnberg: die Nürnberger Versicherung plant den Abbau von mehr als 20% der Vollzeitarbeitsplätze. Insgesamt hat das Versicherungsunternehmen 2.900 Arbeitsplätze.
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Nürnberger Versicherung | Mediathek
Die Nürnberger Versicherung plant, ihre Belegschaft um mehr als 20 Prozent zu reduzieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben und Kosten zu senken. Dies betrifft 600 von insgesamt 2900 Vollzeitarbeitsplätzen, wobei die tatsächliche Zahl der betroffenen Mitarbeiter aufgrund zahlreicher Teilzeitkräfte noch höher sein dürfte.
Unter dem Motto "Fit für die Zukunft" will der Vorstand unter der Leitung von Harald Rosenberger die Aktivitäten der Versicherung straffen und weniger profitable Tarife schließen. Die Mitarbeiter sollen mehr Verantwortung übernehmen, um Prozesse zu beschleunigen.
„Mitarbeiter sollen einen Fall mit einem Kunden abschließen können, bei dem sie früher noch mit drei Kollegen Rücksprache halten mussten“, erklärt eine Sprecherin des Unternehmens. Freie Stellen werden nur bei absoluter Notwendigkeit wieder besetzt, wobei interne Ausschreibungen und eventuell Umschulungen zum Einsatz kommen.
Ziel der Maßnahmen ist es, bis 2026 insgesamt 75 Millionen Euro einzusparen und die Kostenlücke zum Wettbewerb zu schließen. Die Nürnberger Versicherung sieht sich höheren Verwaltungs- und Abschlusskosten gegenüber als andere Versicherer und reagiert damit auf steigende Kosten aufgrund der Inflation und der erwarteten Gehaltserhöhungen in der aktuellen Tarifrunde.
Die Pandemie hatte vielen Versicherern gute Ergebnisse beschert, da es weniger Schäden in der Autoversicherung und Hausratversicherung gab. Jedoch steigen derzeit die Kosten durch teurere Handwerker und Werkstätten sowie erhöhte Ausgaben für die langfristige Versorgung von Unfallopfern. Durch die überschaubare Größe der Nürnberger Versicherung fallen solche Kostensteigerungen für gewöhnlich ungleich höher aus und die Ergebnisauswirkung zeigt sich zügig.
Die Nürnberger Versicherung setzt auf eine Kombination aus Stellenabbau und interner Umstrukturierung, um den Verlust von dringend benötigten Fachkräften zu vermeiden. „Umbau vor Abbau“ lautet das Motto.
Dies beinhaltet die Qualifizierung von Mitarbeitern und gezielte Reduzierungen in bestimmten Segmenten. Das Unternehmen plant, die Personalzahl mit Blick auf anstehende Renteneintritte bis 2030 zu „balancieren“ und fördert Teilzeitmodelle zur Überbrückung. In Summe ist es dem Unternehmen wichtig, diesen Stellenabbau möglichst sozialverträglich zu lösen und im Wesentlichen darauf zu setzen, Stellen nicht nachzubesetzen.
Die Verhandlungen mit dem Betriebsrat waren laut Rosenberger, der seit April 2023 an der Spitze des Unternehmens steht, intensiv und produktiv. Bis Ende 2026 soll es keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Das Maßnahmenpaket sieht eine Reduzierung und Optimierung von Aufgaben und Prozessen vor, die schneller, schlanker und digitaler werden sollen.
Auf den ersten Blick hört sich der Stellenabbau damit dramatisch an, dürfte jedoch auf Grund der sozialverträglichen Einigung mit dem Betriebsrat deutlich milder ausfallen als von außen zunächst angenommen.
Die Nürnberger Versicherung kämpfte 2023 aufgrund zahlreicher Sturm- und Flutereignisse sowie inflationsbedingter hoher Schäden in der Autoversicherung mit einem deutlichen Verlust von 24 Millionen Euro im Bereich Schadenversicherung.
Über alle Sparten hinweg verdiente der Konzern nur noch 43 Millionen Euro, im Vergleich zu 70 Millionen Euro im Jahr 2022. Für das laufende Jahr peilt Rosenberger einen Gewinn von 40 bis 50 Millionen Euro an, mit einem Ziel von 100 Millionen Euro bis 2026 oder 2027.
Neben den internen Maßnahmen überprüft die Nürnberger auch ihre Sponsoring-Aktivitäten. Das Sponsoring des 1. FC Nürnberg könnte 2025 enden, da das Unternehmen seine Vereinbarungen im Hinblick auf das neue Geschäftsmodell als Präventionsversicherer überprüft. Zusätzlich sind Sponsoring-Engagements in der Regel mit hohen Sachkosten verbunden, die die Nürnberger aktuell anderweitig besser nutzen könnte.
Das aktuelle Programm sieht außerdem vor, die Positionierung des Versicherungskonzerns abzuwandeln. In Zukunft steht der Wandel zum „Präventionsversicherer“ an der Tagesordnung.
Durch die aktuellen Maßnahmen will CEO Rosenberger den zunehmenden Risiken durch den Klimawandel und die steigenden Gesundheitskosten begegnen und den Versicherungsschutz für die Kunden bezahlbar halten. „Zuerst fangen wir im eigenen Unternehmen an, machen uns effizienter und lassen Dinge weg, die wenig Wert schaffen“, betont Rosenberger.
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