Die Deutsche Bank musste im zweiten Quartal einen Verlust von 143 Millionen Euro hinnehmen. Grund dafür sind milliardenschwere Rückstellungen für einen langwierigen Rechtsstreit um die Übernahme der Postbank vor mehr als zehn Jahren.
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Die Deutsche Bank musste im zweiten Quartal einen Verlust von 143 Millionen Euro hinnehmen. Grund dafür sind milliardenschwere Rückstellungen für einen langwierigen Rechtsstreit um die Übernahme der Postbank vor mehr als zehn Jahren. Trotz besser als erwarteter operativer Ergebnisse schlugen die Nachwirkungen des Deals schwer auf die Bilanz.
Die Übernahme der Postbank im Jahr 2010 verfolgt die Deutsche Bank weiterhin. Aufgrund eines Rechtsstreits mit ehemaligen Aktionären der Postbank musste die Bank eine Rückstellung in Höhe von rund 700 Millionen Euro vornehmen. Hinzu kommen Zinsen in Höhe von etwa 600 Millionen Euro, die sich über 14 Jahre angesammelt haben.
Das Oberlandesgericht Köln hatte in einer mündlichen Verhandlung angedeutet, dass den Aktionären möglicherweise ein höherer Übernahmepreis zugestanden hätte. Die Deutsche Bank prüft nun sorgfältig, ob sie einem Vergleich zustimmen soll, obwohl sie die Klage weiterhin für unbegründet hält. Sollte es nicht zu einer außergerichtlichen Einigung kommen, wird das Gericht am 21. August eine Entscheidung fällen.
Abgesehen von den Rückstellungen verzeichnete die Deutsche Bank im operativen Geschäft positive Entwicklungen. Der Vorsteuergewinn, ohne Berücksichtigung der Rückstellungen, betrug 1,7 Milliarden Euro, was einem Anstieg von 1,4 Milliarden Euro im Vorjahresquartal entspricht. Besonders die Erträge der Investmentbank stiegen um zehn Prozent auf 2,6 Milliarden Euro.
Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing betonte, dass die Bank auf einem guten Weg sei, ihre Ziele für 2025 zu erreichen, einschließlich geplanter Ausschüttungen an die Aktionäre.
Trotz des Verlusts, der geringer ausfiel als von Analysten erwartet, setzt die Deutsche Bank ihren Sparkurs fort. Finanzchef James von Moltke sieht weiteren Spielraum für Kosteneinsparungen durch das operative Effizienzprogramm. Jeder Schritt zur Effizienzsteigerung soll zusätzlichen Investitionsspielraum schaffen.
Die Risikovorsorge der Deutschen Bank könnte im laufenden Jahr höher als ursprünglich angenommen ausfallen. Für 2024 erwartet die Bank, dass die Risikovorsorge leicht über 30 Basispunkten des durchschnittlichen Kreditbuchs liegen wird, was über den bisherigen Erwartungen liegt. Im zweiten Quartal stieg die Risikovorsorge im Kreditgeschäft auf 476 Millionen Euro, im Vergleich zu 401 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.
Die Nachwirkungen der Postbank-Übernahme belasten weiterhin die Bilanz der Deutschen Bank und führten im zweiten Quartal zu einem Verlust. Trotz dieser Herausforderung zeigt die Bank Fortschritte im operativen Geschäft und strebt an, durch weitere Kosteneinsparungen und Effizienzmaßnahmen ihre langfristigen Ziele zu erreichen. Damit steht sie Analysten zufolge auch gut im Kurs, nicht zuletzt durch das eigens aufgelegte Sparprogramm.
Hinzu kommt, dass ein höherer Quartalsverlust vom Kapitalmarkt angenommen wurde. Dass dieser nun doch geringer ausfällt, dürfte ein Trost für die Aktionäre sein.
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